
Seit 2007 arbeiten der bildende Künstler Karl Rosenwald und der Musiker Christian Hammer zusammen und entwickeln Projekte, die Licht und Klang in Rauminstallationen zusammenführen. Ausstellungen unter anderem im Kunstmuseum Bochum, Künstlerzeche Unser Fritz/ Wanne-Eickel, Zeche Schlegel und Eisen/Herten, Kunstverein Essen-Werden, Galerie werkstatt/Gelsenkirchen, Schauburg Kinos/Gelsenkirchen….

Bio Karl Rosenwald:
Karl Rosenwald besuchte die Free International University von Josef Beuys und führte seine weitere Ausbildung im Wesentlichen autodidaktisch durch. Seit 1996 ist er Bildender Künstler im Freiberuf. Nach langer Zeit, in der er hauptsächlich malte, entwickelte sich seine Arbeit von der klassischen Malerei zur experimentellen Rauminstallation. In erweiterter Ausstellungskonzeption wandte er sich einer Zusammenführung von Raum, Licht, Form, Farbe, Klang und Bewegung zu. Arbeitsweise, sowie gestaltete Form entwickeln sich aus unmittelbar erlebter Raumerfahrung, wachsen aus Raumempfindung und Raumerlebnis zur Sichtbarkeit. Heute umfasst sein Arbeitsfeld ortsbezogene Lichtinstallationen, Lichtinstallationen im Zusammenhang mit Theater, Licht-Performances mit Musikern, freie Film und Videoarbeiten sowie Videoskulpturen. Im „Kinderlabor“ vermittelt er Grundlagen dieser experimentellen künstlerischen Form an Kinder, vermittelt freies schöpferisches Arbeiten über Idee, Entwurf und Umsetzung.
Die Zusammenarbeit Hammer – Rosenwald

Seit 2008 arbeitet Rosenwald mit Christian Hammer zusammen. Der Jazz-Gitarrist und Komponist erweitert dabei den sichtbaren Zusammenhang um die klangliche Erfahrungsebene. Seine auf präparierter oder elektronisch modifizierter E-Gitarre eingespielten Loops und Samples entstehen, ab der Etappe der ersten Sichtbarkeit, zeitgleich zu Rosenwalds Teil der Arbeit vor Ort. So beeinflussen sie sich im Arbeitsprozess wechselseitig bis die gesamte Installation in Übereinstimmung Ausdruck findet.

Gemeinschaftsarbeiten von Rosenwald&Hammer:
2010 Erste gemeinsame Performances im Rahmen der ‘Kunstperipherie Ruhrstadt’, Gelsenkirchen
2011 Die Reihe „Lichterklanglabor“ im Atelier „Labor Independent“, Bochum mit den Gästen: Simon Camatta (dr), Martin Verborg (vl), Jim Campbell (eletr), Ludger Schmidt (cello), Serge Corteyn (git)
2013 intensive Arbeitsphase in der Galerie „werkstatt“, Gelsenkirchen
2014 Installationsprojekt, „Rainbow In The Dark“, Kunstverein „Kunstwerden“, Essen
2015 „Mimesis und Empathie“ mit Erich Füllgrabe, Künstlerzeche ‘Unser Fritz’ in Wanne-Eickel
2015 Licht – Klang Kabinett, Jahresschau Bochumer Künstler, Kunstmuseum Bochum
2016 Residenzprojekt „Vom Leuchten neuer Töne“, Maschinenhaus der Zeche Carl, Essen mit u.a. Eckard Koltermann und Kioomars Musayyebi als Gastmusiker
ab 2017 gemeinsame Arbeiten, bei denen die Inszenierung von in Schwingung versetztem Wasser im filmischen Mittelpunkt steht.
2018 „BBC Tube“ – Beitrag zu „Ohne Kohle“, Gruppenausstellung des Vestischen Künstlerbunds
2021 “Hommage an Many“, Videoskulptur und Installation, werkstatt, Buer; Stadtbauraum, Gelsenkirchen; Schauburg, Buer
2021 „Loop2Infinity“ – Videoskulptur und Installation, Premiere Schauburg, Buer
2022 Liveumsetzung der Inszenierung von in Schwingung versetztem Wasser mit Gilda Razani (Theremin) als Gastmusikerin, werkstatt, Gelsenkirchen
2022 RUbug auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Westerholt: „Hommage an Many“ und die Liveumsetzung der Inszenierung von in Schwingung versetztem Wasser mit Gastmusikern (Achim Zepezauer-electr, Eckard Koltermann-bcl, Achim Krämer-dr, Moritz Anthes-trb, Florian Hartlieb-electr)

Der Kunsthistoriker Lukas Schepers über die Hommage an Many
Die Wechselwirkung zwischen der Kunst von Karl Rosenwald (*1960) und derjenigen
Manfred Szejsteckis (1931-2016) macht die Landschaft des Ruhrgebiets in ihrer dynamischen Lebendigkeit erfahrbar. Die Installation Hommage veranschaulicht, dass Raum nicht bloß belanglose Notwendigkeit des Alltags, sondern form- und gestaltbare Materie darstellt.
Dabei ergänzen sich die Arbeiten von Rosenwald und Szejstecki nicht nur, sondern sie komplettieren sich nahezu. Szejstecki wollte in seinen der Projektion zugrundeliegenden Monumentalzeichnungen den Raum „so umfangreich wie möglich“ darstellen. Zu diesem Zweck führte er unseren vom ästhetischen Schein erhellten Blick in die eigentlich von Düsternis geprägte „ewige Nacht“. Wo sonst tonnenschweres Gestein den Blick versperrt, erschließen seine Bilder eine lebendige Struktur aus Schächten, Strecken, Flözen, Faltungen und Störungen, die wie Klippen Über- und Untertage verbinden. Während er in die Untiefen des Ruhrgebiets hineingriff, um den dreidimensionalen Raum in größtmöglicher Totalität auf die zweidimensionale Fläche eines Bildes zu bannen, projiziert Rosenwald die so entstandenen Bergbaupanoramen wieder zurück in den dreidimensionalen Raum.
Im ineinandergreifenden Zusammenspiel der perpetuierenden Installation wird die ewige Wandelbarkeit des Raums erfahrbar. Verstärkt durch die ätherischen Klangwellen Christian Hammers (*1967) verwandeln sich die realiter eher spröden Landschaften zwischen Marl und Polsum sowie Hamm und Bergkamen zu ästhetischen Visionen. In dieser Transformation von im Alltag fragmentiert wahrgenommener Unvollkommenheit zu einer in sich geschlossenen, vollkommenen Ganzheit, liegt die eigenartige Kraft der Kunst.. Rosenwald und Szejstecki führen uns nichts Geringeres als die Veränderbarkeit der Welt vor Augen. Was so ist, muss so nicht sein.
Lukas Schepers, Dezember 2020